Category Archives: web

netzpolitik web

Freifunk in Bochum

Freifunk-Logo

Bild von Lcb01, cc by-sa

Letzten Donnerstag fand im Labor das Kickoff Meeting für den Freifunk in Bochum statt. Das Labor ist ein Hackspace in Bochum. Für mich die Veranstaltung, die meinen Hintern das erste mal ins Labor brachte.

Was ist Freifunk

Freifunk lässt sich in zwei Gedanken zusammenfassen:

  1. Freies Netz
  2. Freies Internet

Freies Netz

Ein Teil von Freifunk besteht darin neben dem Internet ein zweites unabhängiges Netz aufzubauen, dass nicht von Firmen und Regierungen kontrolliert wird und somit abgeschaltete werden kann. Ein Begriff, der ein wenig blöd klingt, die Idee aber transportiert ist Bürgernetz.

Freies Internet

Bedarf keiner Erklärung denke ich ;)

Mittel und Wege

Die technische Umsetzung sieht dann so aus, dass mit billigen Chinaroutern (ca. 20€ das Stück), auf denen eine speziell für Freifunk entwickelt Firmware installiert wird ein sog. Mesh-Network aufgebaut wird. Router mit dieser Firmware bauen untereinander sofern sie sich per WLAN erreichen können ein Netzwerk auf. Jeder Router mit jedem anderen Router den er sieht. Malt man ein solches Netzwerk auf sieht es aus wie ein Netz, daher der Name Mesh-Network.

Für ein schönes Freifunknetz müssen also nur in ganz Bochum so viele Router verteilt werden, dass jeder Router mindestens einen anderen Router sieht, also keiner alleine steht.

Erste unrealistische Szene! :) (leider)

Und an diesem Punkt kommt das Internet ins Spiel. Um einzelne Router, oder einzelne Gruppen von Routern ans übergeordnete Freifunknetz anzubinden, bauen die Router sofern sie ans Internet angeschlossen sind eine VPN-Verbindung zum Freifunknetz auf und sind damit Teil dieses Netzes. Die Router selbst bieten per WLAN dann unverschlüsselten Zugang zum Freifunknetz.

Und damit sind wir auch schon beim Internet, denn einmal im großen Freifunknetz besteht über dieses Netz auch Zugang zum Internet. Damit ist dann für Privatleute, die ja durch den Anschluss des Freifunkrouters an den heimischen Internetanschluss der Störerhaftung unterliegen, der Drops gelutscht. Sollte jemand über das Freifunknetz z.B. Filesharing betreiben, stammen die IP-Adressen von den Exitroutern, die im Fall von Bochum vom Freifunk-Rheinland e.V. betreiben werden. Somit landen die Abmahnungen beim Verein, was es dem Einzelnen erlaubt ohne allzugroße Panik einen eigenen Router – Node genannt – zu betreiben.

An dieser Stelle, sehe ich ein wenig den Pferdefuß des Ganzen. Denn die Idee eines parallelen Netzes, das nicht einfach abgeschaltet werden kann trägt halt leider nicht ganz. Damit das Freifunknetz wirklich zusammen hängt, braucht es bei vielen einzelnen Nodes oder kleinen Gruppen, jeweils das Internet, das die einzelnen Nodes verbindet. Würde das ganze Internet abgeschaltet, bliebe so richtig viel vom Freifunknetz nicht übrig. Es bietet aber definitiv Redundanz. Gelingt es mir in meiner Umgebung/Siedlung/Wohnblock mit meinen Nachbarn ein Freifunknetz zu etablieren und verbinden mehrere Nachbarn den Router mit dem Internet, bleibt bei Ausfällen einzelner Provider die Verbindung zum Freifunk- und Interent bestehen.

Soweit erstmal meine Sicht der Dinge und die Punkte, die ich für die Wichtigsten halte. Mehr Infos gibt es auf freifunk-ruhrgebiet.de. Besonders nett anzuschauen ist die Karte. Weiterhin kämpfen gerade Mitglieder des Freifunk-Rheinland e.V. mit einer negativen Feststellungsklage dafür in vom des Providerprivilegs von der Störerhaftung entbunden zu werden. Ausführlich darüber informiert wird auf heise.de.

Und falls Freifunk interessant genug klingt, kauf dir ‘nen Router, installier die Freifunk-Firmware und ab geht’s ins Freifunknetz ;)

leben netzpolitik web

Überwachungsstatt Erklärbärvideo

Dieses Video ist großartig.

Dieses Video ist großartig, weil es sowohl den ganzen Überwachungsfoo, der derzeit läuft kurz darstellt, als auch gesellschaftliche Folgen. Alles wird nicht nur abstrakt, sondern mit Beispielen, bei denen für den “normalen, unbescholtenen” Bürger Überwachung teils fatale Folgen hatte, erklärt.

Für meine Eltern hätte ich gerne ein Version in halber Geschwindigkeit. Wenn man alles schonmal gehört hat und sich nur die geballte Information geben möchte, ist das Tempo aber ok.

web

Funktional kaputt

Mal wieder einer dieser Blogposts, die entstehen um dem eigenen Unmut ein wenig Luft zu machen, denn ich weiß gar nicht, ob Sie’s schon wussten, aber die Telekom macht uns bald das Internet kaputt. Dabei geht es um eine Ankündigung der Telekom, in der sie zweierlei verkündet. Zum Einen soll in neuen Verträgen abhängig vom Vertrag nach einer bestimmten Datenmenge die Geschwindigkeit des Anschlusses auf 384kBit/s gekappt werden. Zum Anderen betrifft diese Einschränkung natürlich nicht die datenhungrigen Angebote der Telekom selbst und ihrer Inhaltspartner (z.B. T-Entertain und Spotify).

Beides bereitet auf unterschiedlichem Niveau Schmerzen. Da ist erstmal die Reduzierung der Geschwindigkeit auf 384kBit/s. Ausgehend von einem 50MBit-VDSL-Anschluss ist das weniger als 1% und damit ist der Anschluss für viele Dinge, die man im Internet so tut einfach “funktional kaputt”. Die Ausführungen dazu von Clemens von MobileMacs hat David musikalisch sehr schön zusammengefasst.

Mehr Schmerzen, als das Drosseln Abschalten meines Anschlusses, macht mir aber der zweite Punkt. Eine grundlegende Eigenschaft des Internets ist es, dass es grundsätzlich erstmal alle Bits gleich behandelt, es ist neutral. Mit den von der Telekom angeführten Änderungen zählen jetzt aber T-Entertain- oder Spotifybits nicht zu meinem verbrauchten Volumen. Sie werden anders behandelt als die anderen Bits.

Das schränkt erstmal mich in der freien Wahl des Streamingdienstes ein, da ich mit einem Auge immer auf mein Datenvolumen schielen muss. Das schränkt aber auch alle Anbieter von datenintensiven Diensten ein, die evtl. den besseren Dienst haben, aber ohne Kollaboration mit der Telekom einfach nicht mehr Konkurrenzfähig sein können. Das schöne im Netz ist, dass durch seine Neutralität es im Moment mir genauso möglich ist Daten an den Mann oder die Frau zu bringen, wie der Telekom.

Entfällt diese Neutzneutralität hab ich als Kunde verloren, als Mensch der potentiell Inhalte im Netz anzubieten hat, habe ich auch verloren und als potentieller Unternehmer, der im Netz evtl. Geld verdienen möchte, ohne ein Dickschiff wie die Telekom als Partner zu haben, habe ich auch verloren.

Unsicher zurück lässt mich jetzt die Frage, was denn nun zu tun ist. Bei der Telekom und anderen Providern, die mit ähnlichen Modellen nachziehen, auf allen zur Verfügung stehenden Kanälen kundtun, dass man die aktuellen Pläne nicht gut heißt ist sicher eine Möglichkeit. Zusätzlich kann es sicher nicht schaden die Augen offen zu halten, was Aktionen angeht, die sich an die Politik richten, denn Dinge wie Netzneutralität sollten per Gesetz verankert werden. Und bloggen kann man über das Thema auch, habe ich gehört ;)

tl;dr
Hier noch ein paar Leseempfehlungen zum Thema: Netzpolitik.org, Netzpolitik.org und nochmal Netzpolitik.org, Zeit.de

web

MediathekApp die Zweite

Mediathek TweetNicht dass sich an der Situation großartig etwas geändert hat. Die MediathekApp ist weiterhin nicht nutzbar. Allerdings ist mir gerade erst und damit reichlich spät eben jener Tweet aufgefallen, der im Bild zu sehen ist. Darin erklärt @MediathekApp:

Die Urheberrechtssituation ist das Problem. ARD/ZDF haben nicht akut interveniert.

Der Tweet kam ein paar Stunden nach dem Aufruf sich für die eigenen Interessen im Bezug auf die MediathekApp einzusetzen bzw. sich an ARD und ZDF zu wenden. Beides habe ich getan, aber unter falschen Vorraussetzungen und daher mit den falschen Argumenten. Wenn ARD und ZDF nicht direkt interveniert haben und es grundsätzlich ums Urheberrecht ging bzw. geht, hätte man fordern können, dass die Inhalte frei für die Allgemeinheit lizensiert gehören. Schließlich hat die Allgemeinheit sie auch finanziert usw.

Hätte man können, hat man – also ich – aber nicht, da aus der mir bekannten Kommunikation herauszulesen war, dass ARD und ZDF direkt für das Aus der MediathekApp verantwortlich waren. Und wieder eine Situation, bei der statt schneller, potentiell übereilter Reaktion einfach erstmal abwarten, Tee trinken und dann reagieren eher in Richtung Ziel geführt hätten.

Tolle Wurst.

web

Mediathek tut nicht mehr

Mediathek ist ein Programm für den Mac, mit dem es bis gestern möglich war Inhalte aus den Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten sinnvoll zu durchsuchen und runterzuladen. Leider wurden die für die Funktion des Programms nötigen Server gestern stillgelegt. Laut des Twitteraccounts der Entwickler (@MediathekApp) ist der Grund für die Abschaltung ein rechtlicher und evtl.  wäre durch freundliche Anfragen bei ARD  bzw. ZDF etwas zu bewegen. Dementsprechend ist zu vermuten, dass bei jenen der Ursprung der rechtlichen Schritte zu suchen sind.

Aus diesem Grund prangere ich. Grundsätzlich ist es toll, dass über die Mediatheken Inhalte zeitsouverän anzuschauen sind (aber irgendwie erwarte ich das im Jahre 2013 auch), aber schon der Fakt, dass die Öffentlich-Rechtlichen sich den Zwang zum Depublizieren gefallen lassen haben, bringt mich zur Weißglut. Nun geht man auch noch gegen ein Programm vor, dass den Zugang zu den Inhalten wesentlich vereinfacht und sicher gerade für ein jüngeres Publikum damit ein Stück interessanter gemacht hat.

Wie dem auch sei, zumindest von zentraler Stelle aus durchsuchen kann man die Mediatheken immer noch und zwar im Browser unter fernsehsuche.de. Bleibt nach dem Prangern im Blog noch in freundlichen Mails an ARD und ZDF meinen Unmut zu kommunizieren und auf eine baldige Einigung zu hoffen. Solltet ihr evtl. auch tun, aber: “Immer freundlich bleiben.”.

tl;dr

Infos und Reaktionen bisher sind hier zusammengefasst worden.

web

Richtig Kündigen – Spotify

spotify-logo

Spotify

Ich habe Spotify ausprobiert. Das ist notwendig geworden, denn wir schreiben das Jahr 2012, alles wandert in “Die Cloud” und die Idee einfach sämtliche Musik an der Hand zu haben wo gibt gefällt mir. Zusätzlich kommt Spotify durch die Auseinandersetzungen mit der GEMA, die ohnehin keiner leiden kann relativ sympathisch rüber, wieso also nicht.

2 Tage Spotify gab es umsonst, wenn man Zahlungsdaten hinterlegt, darf man gar 30 Tage kostenlos testen, kann aber direkt online das Premiumabo kündigen und geht auch mit Zahlungsdaten prinzipiell keine Verpflichtungen ein. Wunderbar, da sich die Konsumgewohnheiten innerhalb von 2 Tagen ohnehin nicht ändern, hab ich Spotify meine Kreditkartendaten gegeben und den kostenlosen Monat klar gemacht.

Ich habe Spotify 30 Tage getestet und habe folgendes festgestellt. Spotify hat viel Musik, mehr Musik als ich habe, aber der Musikkatalog von Spotify hat auch große Lücken. Spotify ist toll, wenn man weiß, was man sucht, z.B. um den ganzen “Krempel von früher” nochmal zu hören. Spotify ist scheiße, wenn man Musik entdecken möchte, außer man möchte die Musik entdecken, die die eigenen Facebook”freunde” hören, oder die Musik, die gerade in den Top X der Spotify-Charts ist. Soviel zu Spotify an sich.

Was mir aber eigentlich im Kopf rum spukt ist meine Abmeldung von Spotify. Da das Geld im Moment knapp ist und Soptify sooo toll auch nicht ist, hatte ich nicht vor das Premiumabo zu verlängern. Dementsprechend habe ich das Abo gekündigt, woraufhin die Spotifywebseite mich brav informiert hat, dass das Abo zum 15.4. ausläuft. Als dann nach dem 15.4. keine Werbung zu hören war, wurde ich misstrauisch, stellte irgendwann fest, dass die 9€ irgendwas für den Folgemonat abgebucht wurden und begann mich zu wundern.

Hauptsächlich aufgeregt habe ich mich erstmal darüber, dass abgesehen davon, dass mir die Webseite sagt, dass mein Abo ausläuft, ich keine Bestätigung per Mail über die Kündigung bekommen habe. Somit war es mir gegenüber Spotify nicht möglich zu beweisen, dass ich innerhalb des ersten Monats gekündigt habe, um so mein Geld zurück zu fordern. Nach einigem hin und her mit Spotify, deren Support in meinem Fall, einem wütenden Kunden, der sich um sein Geld betrogen fühlt, gaaanz locker eine volle Arbeitswoche hat versteichen lassen, bis sich jemand zu einer Antwort bequemte. Ist mein Account mittlerweile gelöscht, was nur über Kontakt zum Support und nicht etwas über die Webseite möglich ist. Außerdem werden zur Löschung des Accounts Daten abgefragt (E-Mailadresse, Benutzername, Geburtsdatum und PLZ), die z.B. im Fall der Postleitzahl Spotify über mich gar nicht hat, weshalb ich die Löschung auch mit einer falschen PLZ ohne Probleme vornehmen lassen konnte. Über beides, die lange Wartezeit und die fehlende Möglichkeit über das Webinterface seinen Account zu löschen, sowie den Facebookzwang bin ich sauer. Das ist alles scheiße und gehört geändert.

Über den Part mit der fehlenden Bestätigung der Kündigung des Abos allerdings, bin ich nicht mehr so sicher. Bei Spotify habe ich die Möglichkeit das laufende Abo online zu kündigen. Daraufhin könnte man eine Bestätigung per E-Mail rausschicken. Genauso kann man diese Kündigung aber auch online wieder zurück nehmen und das Abo weiter laufen lassen, wenn man es sich anders überlegt, weil man Geld in der Jackentasche findet. Somit wäre im Fall einer Kündigung eine Bestätigungsmail nichts wert. schließlich kann ja im selben Monat alles wieder Rückgängig gemacht worden sein. Wofür man natürlich auch eine Bestätigung per Mail rauschicken könnte, aber man kann nicht jedem, der sein Geld zurück will, das auch gestatten, wenn er mit einer Kündigungsbestätigung wedelt. Schließlich könnte er betrügerischerweise das Abo doch verlängert haben und angeben die Bestätigung der Verlängerung nie bekommen zu haben.

Das Abo nicht automatisch zu verlängern, wäre eine andere Möglichkeit, doch wäre das unkomfortabel, für diejenigen, die den Service länger nutzen möchten und jeden Monat wieder neu Verlängern müssen. Ich selbst würde eine Variante vorziehen, bei der in der Standardeinstellung das Abo jeden Monat ausläuft und die Möglichkeit besteht, eine automatische Verlängerung für 3, 6, 12 Monate evtl. mit einem gewissen Rabatt zu buchen. Keine Ahnung, wieviel Geld Spotify dass kosten würde, aber in jedem Fall hätten sie dann einige unzufriedene Kunden weniger. Nichts desto trotz muss ich mir in diesem Punkt eingestehen, dass ein Lösung, die den Kunden – also mich – ordentlich behandelt nicht ganz so klar auf der Hand liegt, wie ich dachte.